Montag, 5. März 2012

Die Titanic in Cherbourg


Die Hafenstadt Cherbourg in der Normandie war der letzte kontinentale Hafen, den die Titanic 1912 vor ihrem Untergang anlief. Genau 100 Jahre später, nämlich im April 2012, wird nun ein neuer Bereich mit einer Fläche von über 2.000 Quadratmetern in dem Meeresmuseum „Cité de la Mer“ eröffnet. Der Museumsbereich ist in die Themenbereiche „Auswanderung“ und „Titanic“ untergliedert. Die Investitionssumme beläuft sich auf 3,3 Millionen Euro.

 Das 2002 eröffnete Museum „Cité de la Mer“ befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Transatlantikhafens von Cherbourg. Zu diesem Gelände gehört auch das Gebäude des Hafenbahnhofs. Seit der Museumseröffnung vor fast 10 Jahren kamen mehr als 2 Millionen Besucher. Zu den Höhepunkten des Museums zählen das „Aquarium Abyssal“, welches eines der größten Aquarien Europas ist, und das außer Dienst gestellte Atom-U-Boot „Le Redoutable“. Im April 2012 kommt nun ein neuer Museumsbereich hinzu, der die Aspekte „Titanic“ und „Auswanderung“ thematisiert.

Erster Themenbereich: Auswanderung 
In den 30er Jahren erreichten die Auswanderungszahlen nach Amerika von Cherbourg aus ihren Höhepunkt. Die Säle, in denen damals die Passagiere abgefertigt worden sind, werden nun Herzstück des ersten Teils des neuen Ausstellungsbereichs. In Europa zählt die Abfertigungshalle zu den letzten erhaltenen Bauwerken dieser Epoche. Hundert Jahre lang (1869 - 1969) war Cherbourg für circa vier Millionen Menschen ein Ort der Durchreise. Passagiere aus Amerika kamen im Transatlantikhafen von Cherbourg an. Aber Cherbourg war vor allem ein Auswandererhafen nach Amerika. Von hier aus verließen viele Europa mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in der „Neuen Welt“. Der erste Teil des neuen Ausstellungsbereichs im ehemaligen Gepäcksaal widmet sich dem Thema Auswanderung. Interaktive Videos und verschiedene Ausstellungsstücke werden das Schicksal von Auswanderern für Museumsbesucher erfahrbar machen.

Zweiter Themenbereich: Titanic 
Am 10. April 1912 machte die Titanic in Cherbourg einen Zwischenstopp. Innerhalb von eineinhalb Stunden gingen 281 Passagiere an Bord. Dieser Zwischenstopp sollte der letzte Halt des Ozeanriesens an einem kontinentalen Hafen sein. Denn die Titanic kollidierte auf ihrer Jungfernfahrt im Nordatlantik am späten Abend des 14. Aprils 1912 mit einem Eisberg. Am 15. April 1912 sank sie. Von über 2.200 an Bord befindlichen Personen kamen circa 1.500 Menschen um.

Der zweite Teil des neuen Ausstellungsbereichs widmet sich der Geschichte der Titanic. Der Besucher erlebt den Bau des legendären Ozeandampfers und das Leben an Bord. Drei aufeinanderfolgende Szenarien können entdeckt werden: die viertägige Seereise der Titanic, der Zusammenstoß mit dem Eisberg und der Untergang. Dieser Ausstellungsbereich beinhaltet einen nachgebauten Schiffsrumpf. Szenische Multimedia-anlagen geben den Besuchern Einblicke in die Schiffsgänge der 1., 2. und 3. Klasse sowie einen Einblick auf die Kapitänsbrücke. Gänsehaut-Feeling ist garantiert!

Die Besichtigung der zweisprachigen Ausstellung (französisch und englisch) dauert etwas länger als eine Stunde. Dank der Unterstützung von Partnern wie beispielsweise dem französischen Titanic-Verein (frz. Association française du Titanic), von Historikern, Technikern und von Wissenschaftlern war es möglich, Berichte von Überlebenden und n Zeitzeugen in die Konzeption dieses Museumsbereichs einzubeziehen. www.cherbourg-titanic.com